Erster Campingtrip im neuen Gefährt

Endlich war es so weit: Die Bagaluten und ich sind auf unseren ersten richtigen Campingtrip zu viert gefahren. Wir haben den Chebo-Infotag in den Niederlanden zum Anlass genommen, den Camperplaats de Nijenhaer auszuprobieren. Dort befindet sich auch eine Chebo-Zuchtstätte, in der Scotty schon einmal Papa werden durfte.

Bulli vorm Bauernhaus

Leider gab es auf der Hinfahrt schon ein kleines Problemchen mit dem Auto, was die Freude etwas trübte. Im Vorfeld hatten wir schon mit einigen Fehlermeldungen zu kämpfen, welche nun eigentlich nicht mehr auftreten sollten. Technisch gesehen ist das Auto nämlich in Ordnung. Leider sprang aber wieder eine Leuchte an, was einen natürlich erstmal beunruhigt. Trotzdem sind wir aber gut angekommen.

Während des Infonachmittages kamen niederländische und belgische Familien und lernten unsere Hunde kennen. Insgesamt waren meine drei und vier weitere Hündinnen da, die sich alle in die Herzen der Besucher schmusten. Scotty hatte es besonders schwer, da zwei der Hündinnen sehr gut rochen, die Läufigkeit lässt wohl nicht mehr lange auf sich warten. Aber er hat es tapfer ausgehalten und durchaus etwas mit der süßen Holly geflirtet. Mal sehen, ob er als potentieller Papa in Frage kommt. Als Kinderprofis haben alle drei Bagaluten mit den anwesenden Kindern im Garten gespielt und sich von ihrer besten Seite gezeigt.

Anschließend konnte ich dann endlich das Bulli-Equipment ausprobieren. Natürlich musste als Allererstes die Dose Ravioli warm gemacht werden. Abwaschen im Bulli ging auch problemlos, auch wenn es natürlich alles etwas beengter ist, als wenn man an ein großes Waschbecken (was es hier natürlich auf dem Platz gibt) geht. Da ich aber ja auch durchaus mal autark stehen will, muss das trotzdem erprobt werden.

Wir haben eine schöne Gute-Nacht-Runde um die Felder gemacht und es war bis spät abends noch um die 20°C warm. Mit drei Hunden im Bulli ist das dann ganz schön warm, wir hatten also tatsächlich beide Fenster die ganze Nacht über auf. Ich frage mich, wie das im Sommer so geht. Ich denke, dann muss man tatsächlich noch mehr (Hecktür?!) offen haben.

Gute Nacht

Wir haben super gut bis 8:00 Uhr geschlafen. Beim Bett auf- und abbauen räume ich zwar momentan immer noch viel zu viel durch die Gegend, aber ich denke, das spielt sich noch ein. Irgendwann hat alles seinen gewohnten Platz gefunden.

Der zweite Campingtag war etwas durchwachsen. Es war sehr windig, so dass ich ständig von drinnen nach draußen gewechselt bin. Zum Glück hab ich eine dünne Wolldecke dabei, die ich notfalls um mich rumwickeln kann.

Nachmittags haben wir einen schönen Spaziergang mit Mascha und ihren Hündinnen gemacht. Um den Hof herum kann man gut wandern oder Radtouren machen. Viele der anderen Camper waren mit dem Rad unterwegs. Später habe ich gesehen, dass über einem der Felder ein Storchennest lag, welches sogar mit einem Pärchen belegt war. Leider war es viel zu weit weg, um ein anständiges Bild zu machen. Zum Abendessen gab es einen experimentellen Eintopf mit Resten aus der Frischekiste, die ich mitgenommen hatte.

Der Kühlschrank und die Beleuchtung haben über die Tage durchgehalten, nur die USB Steckdosen mucken noch. Außerdem gibt es leider Probleme mit dem Abwassersensor und der Pumpe. Aber genau das war der Plan: alle Baustellen finden und notieren. Nach Ostern geht es zu Greencamp, um die letzten Fehler beheben zu lassen, damit auf der Schwedentour alles gut funktioniert.

Auch die zweite Nacht haben wir vier gut geschlafen, es war dieses Mal nicht so warm. Wir konnten in Ruhe alles wieder zusammenpacken und sind auf dem Nachhauseweg direkt noch zur Tanke, um Kühlflüssigkeit aufzufüllen. Aus dem Grunde sind wir über Nebenstraßen und ohne Kontrolle recht schnell in DE gelandet, allerdings fuhren wir nach der Tanke ohne Umschweife in eine Vollsperrung aufgrund eines Unfalles und konnten ca. eine Stunde auf der Autobahn Pause machen. Das Gute, wenn man einen Bulli hat, ist ja das Notfallklo und der Kühlschrank an Bord. Ich habe also direkt was zu Futtern aus dem Kühlschrank geholt und es mir gemütlich gemacht. Anschließend hab ich mich zu den Bagaluten gesetzt und sie etwas verknuddelt.

Im Mai geht es noch einmal los, ich weiß allerdings noch gar nicht genau, wohin. Ich hoffe, bis dahin sind dann alle Problemchen beseitigt. Und dann gibt es hier im Bereich der „Bagaluten unterwegs“ hoffentlich regelmäßig kleine Reiseberichte von unseren Trips nachzulesen.

Habt ihr tolle Tipps, wohin man unbedingt mal fahren sollte? Ich suche noch diverse hundefreundliche und ruhige Ziele zum Abschalten und kreativ sein. Dabei ist es nicht entscheidend, dass sie weit weg sind. Ich nehme auch den einfachen und günstigen Stellplatz hinterm Deich, wo man kilometerweit Niemandem begegnet.

„Mir fällt die Decke auf den Kopf“

Ich bin ja nun seit 2017 mehr oder weniger oft krank zuhause gewesen, einige Zeit davon langzeiterkrankt. Ganz häufig gibt es dann Menschen, die das gar nicht nachvollziehen können, dass einem nicht die Decke auf den Kopf fällt, wenn man den ganzen Tag nur zuhause ist und „nichts“ macht. Es fällt nicht Betroffenen ja eh schwer, nachzuvollziehen, wie es jemandem mit Depressionen geht und wieso es eigentlich schwer sein kann, das Bett zu verlassen, sich anzuziehen oder sich die Zähne zu putzen. Eine der schwersten Übungen von Betroffenen hingegen ist es, zu akzeptieren, dass es eben im Falle einer depressiven Episode eine großartige Leistung ist, aufzustehen, sich anzuziehen und das Haus überhaupt zu verlassen.

Wir müssen bereit sein, uns von dem Leben zu lösen, das wir geplant haben, um das Leben führen zu können, das uns erwartet.
(Joseph Campbell)

Seit ungefähr einem Jahr habe ich nun die bittere Wahrheit akzeptiert, dass ich nicht mehr in der Lage bin, meinem erlernten Beruf nachzugehen und trotz Bedenken und Ängsten diesbezüglich ist ein so großer Brocken von mir abgefallen, dass ich in den letzten Monaten so aktiv war wie lange nicht.
Klar, es gibt immer noch regelmäßig Tage, an denen ich kaum was auf die Reihe bekomme, aber sie sind seltener und vor allem bringen sie mich nicht mehr so aus der Fassung.

Und gestern wurde mich bewusst, dass ich ein längst vergessenes Gefühl verspürt habe: mir fällt die Decke auf den Kopf! Nach unfassbar starken Wechseljahrsbeschwerden (gut, dass einem das niemand so detailliert vorher sagt…) und einem nicht unerheblichen Blutverlust war ich über eine Woche lang ziemlich außer Gefecht gesetzt. Keine Hundespaziergänge mehr möglich, Kreislauf out of order, nicht mal zocken war noch drin. Dank entsprechender Medikation regelt sich langsam alles wieder ein, aber ich bin noch schlapp und blass.

Aber ein völlig neues Gefühl machte sich breit. Ich wollte raus! Nicht nur auf die Terrasse, nein, am liebsten unter Leute… Ich war richtig neidisch, dass ich nicht mit den Hunden mit in den Park konnte.
Vorgestern habe ich mir also die Hunde geschnappt und bin immerhin bis zur Straßenecke geschlichen. Ich habe einen Kaffee mit einer Nachbarin getrunken, die Hunde haben ihren Garten erkundet und wir haben in der Sonne gesessen und geschnackt. Gestern wollte ich dann unbedingt mit in den Park, habe mich dort von Bank zu Bank gehangelt und die Sonne und das Vogelgezwitscher aufgesogen.

Und als ich da so mit Fenris saß und mir ein „Können wir noch ein bisschen sitzen bleiben?“ rausrutschte, wurde uns beiden bewusst:
Wie cool, mir fällt zuhause die Decke auf den Kopf! Was heißt das denn eigentlich?
Ich habe doch tatsächlich Bock, wieder aktiv zu sein. Ich möchte was unternehmen, ich möchte unter Leute. Ich habe Pläne und ich ärgere mich darüber, wenn ich sie nicht angehen kann. Dieses Gefühl hab ich so lange nicht mehr gespürt und habe es nicht mal bewusst gemerkt oder vermisst. Ich hatte einfach vergessen, wie sich das anfühlt. Und dann wurde uns bewusst, dass das ein unfassbar gutes Zeichen ist und mir zeigt, dass mein Weg, den ich jetzt gehe, der richtige ist.

Ich glaube zwar nicht, dass ich für den Rest meines Lebens von depressiven Episoden verschont bleiben werde, aber ich sehe, da ist noch Luft nach oben. Und wenn ich auf mich achte und auf meinen Körper höre, dann ist da auch noch Motivation, Freude, Kreativität, Spaß, Freunde, Lernen, Entdecken und was sonst noch alles in den letzten Jahren fehlte, was wiederkehren kann!!!

Diese Erkenntnis hat mich so erfüllt, dass ich sie unbedingt mit euch teilen wollte. Ich freue mich so sehr, dass mir (endlich wieder) die Decke auf den Kopf fällt!

Ein besonderer Ort

Sie wacht auf und braucht einen Moment, um zu realisieren, wo sie sich befindet. Sie horcht und ist verwundert über diese Stille. Ganz entfernt hört sie einen Vogelruf. Es ist, als brüllt diese Stille in ihren Ohren. Wie kann es so still sein? Angestrengt hält sie die Augen geschlossen, um vielleicht doch noch etwas hören zu können. Als sie sich auf ihrem Bett umdreht, um aus dem Fenster zu schauen, ist das Rascheln der Bettdecke das einzige Geräusch. Und dann setzt ein leises Klopfen ein. Sie lächelt, denn sie weiß, woher das Klopfen kommt. Ihr Hund hat bemerkt, dass sie wach ist und liegt nun wedelnd auf dem Zeltboden. Seine Rute schlägt dabei gleichmäßig gegen eine Kunststoffbox, die in dem geräumigen Zelt steht. Glücklich dreht sie sich zu ihm um und schaut von der hoch gelegenen Matratze zu ihm runter. Als er sie sieht, wird das Klopfen schneller, aber er bleibt flach auf der Seite liegen. Erst als sie langsam von dem Bett auf dem Hänger herunter steigt, dreht er sich auf den Rücken und streckt sich genüsslich. Sie kichert bei dem Anblick, denn er verdreht seine Augen dabei immer so niedlich, damit er sie weiter anschauen kann.
Sie streckt sich ebenfalls. Sie schläft immer so gut in ihrem Zeltanhänger, die Matratze ist hart genug, es ist kuschelig warm und es ist so viel geräumiger als alle ihre Zelte vorher. Die Luft im Zelt ist angenehm frisch, nicht so typisch stickig wie in dem alten Zweimann- Festival-Zelt aus alten Tagen. Sie öffnet den Durchgang zum Vorzelt und es kommt ihr eine leicht feuchte und noch etwas kühlere Luft entgegen. Draußen scheint schon die Sonne, es wird wieder ein herrlicher Tag. Sie lässt ihren Blick durch das Vorzelt schweifen und überlegt kurz, was sie nun als erstes machen soll. Ihr Blick bleibt auf dem Wasserkocher hängen, die Kaffeedose steht daneben auf dem halbhohen Campingregal. Es ist noch Wasser im Kanister. Perfekt. Sie stellt den Kocher an und bereitet das Tablett mit French Press inklusive Kaffee, Becher und Löffel zum Umrühren vor. Als alles bereit liegt, hält sie kurz inne und horcht noch einmal. Sie hört den Wasserkocher leise blubbern, aber am Geräusch erkennt sie, dass er noch einen Moment braucht. Zeit genug, um ein paar der Zeltfenster hochzurollen und Licht reinzulassen.
Während sie draußen steht, spürt sie die schon warme Sonne auf der Haut. Ihr Hund ist ebenfalls aus dem Zelt gekommen und schnüffelt durch das noch leicht feuchte Gras. Sie beobachtet ihn, wie er ins übliche Gebüsch verschwindet, um seine Geschäfte zu erledigen. Wieder einmal freut sie sich darüber, dass er dafür immer ins Unterholz verschwindet. In der schwedischen Wildnis wird das wohl keinen stören. Als er wieder da ist, nimmt sie ihr Tablett mit dem Kaffee und läuft barfuß den schmalen gemähten Weg nach unten zum See. Sie geht an dem roten Holzhaus vorbei, wo scheinbar noch alles ruhig ist. Ihr Hund kennt den Weg und rennt vor. Sie hört seinen Galopp in der Stille ungewöhnlich laut. Er verschwindet aus ihrem Blick und sie hört ihn Schlabbern: er ist am See angekommen und trinkt von dem herrlich klaren Seewasser. Ihr Blick fällt nun auch auf den See, der sich vor ihr weit erstreckt. Es liegen kleine bewaldete Inseln im See und direkt voraus schaut sie auf eine Landzunge. Sie geht auf den Holzsteg und stellt das Tablett auf dem runden Holztisch ab. Die Sonne scheint schon auf den Steg, es ist darum schön warm, obwohl die Luft noch kühl ist. Sie fragt sich, wie spät es wohl ist, aber sie trägt im Urlaub keine Uhr. Auch am Sonnenstand kann sie es hier nicht abschätzen, da hier die Sonne viel früher aufgeht als Zuhause. Sowieso ist hier alles anders, viel langsamer, entspannter, gelassener, ruhiger.
Sie setzt sich auf den Holzstuhl und schaut auf den See. Man hört das Wasser leise plätschern. Ihr Hund legt sich vorne an den Steg und schaut ebenfalls aufmerksam über
das Wasser. Man kann an seinen Ohren sehen, das auch er jedes kleinste Geräusch in diesem Meer der Stille aufnimmt.

Spiegelglatter See, bewaldetes Ufer gegenüber, Teil eines Holzsteges mit einem Hund, der auf den See schaut.