Autarkie-Test in Bokel

Nachdem der Bulli nun sowohl auto- als auch campingtechnisch durchgecheckt und einige Baustellen beseitigt wurden, wollte ich vor Schweden noch einen kleinen Test in der Nähe starten. Die App park4night spuckte einen kostenlosen, sehr schönen Parkplatz im Grünen aus. Wasser und Entsorgung vorhanden, Strom gegen 1€/24 Stunden und im angrenzenden Schwimmbad ein Waschhaus, welches auch durch den Einwurf von einem Euro zu betreten war. Das klang gut, notfalls alles da, aber evtl. brauche ich das eh nicht.

Mein kleines Camp

Nach der Werkstatt musste ich den Bulli noch mal neu packen. Ich hatte bei der letzten Tour gemerkt, dass ich etwas ungünstig gepackt habe. Ich hatte zwar alles klapperfrei verstaut, aber wenn ich irgendwas brauchte, musste ich zig Behälter durchgucken, um das benötigte Teil zu finden. Außerdem habe ich wieder sicherheitshalber Wasser zuhause aufgefüllt, damit auch ja nichts schief geht auf dem Platz. Das bedeutete aber auch, dass ich den Kanister im Haus befüllen, ihn (auf seinen Rollen) den doch recht langen Fußweg zum Bulli ziehen musste um ihn dann in den Kofferraum zu wuppen. Beim ersten Versuch war er nur halb voll und ich hab mir da ganz schön einen abgebrochen. Dieses Mal hab ich ihn etwas geschickter hochgekantet und dann im Kofferraum gedreht. Das ist um einiges rückenschonender.

Ich habe Fragen!

Kurz vor der Abfahrt kam mir dann noch meine Stimmung fast in die Quere, denn plötzlich hielt ich es für eine völlig bescheuerte Idee, einfach vier Tage wegzufahren. Es gab plötzlich so viele „wichtige Dinge“, die ich eigentlich in der Zeit noch machen müsste (und die ich die ganze Zeit vorher schon vor mir hergeschoben habe), dass ich dachte, ich müsse Zuhause bleiben und das alles erstmal machen, bevor ich überhaupt wegfahren „darf“. Glücklicherweise hat mir Fenris da direkt den Kopf gewaschen und mich losgeschickt. Und das, obwohl ich über unseren inzwischen schon 14. Hochzeitstag hinweg unterwegs sein würde. Denn leider passte es terminlich sonst nie, dass ich über vier Tage am Stück fahren konnte.

Ich fuhr also am Montag dann doch zufrieden los, machte direkt auf dem Weg noch einen kleinen Einkauf für die paar Tage und erreichte den Parkplatz schon nach 53 Minuten. Nun steh ich hier, ganz idyllisch direkt neben dem Waldschwimmbad, was noch nicht geöffnet hat. Der Parkplatz befindet sich in einer Sackgasse, so dass hier auch kein Durchgangsverkehr vorbei kommt und es ist unfassbar ruhig. Kurze Zeit später gesellt sich noch eine Frau dazu, die ebenfalls mit Hunden unterwegs ist und wir sind uns direkt sympathisch. Auch die Hunde verstehen sich, so dass wir ganz entspannt nebeneinander stehen können. Abends gibt es hier einiges an Fluktuation von Campern, die tatsächlich nur kurz übernachten und dann weiter fahren. Leider hatte der eine nichts besseres zu tun, als direkt neben sein Auto zu ka****, was Pille natürlich bei einer Stippvisite in die Richtung sofort entdeckt hat. Einer unserer Nachbarn kriegt, kaum verlässt er sein Wohnmobil, den Kopf nicht mehr zu und erzählt eine unglaubliche Story nach der anderen. Er wäre ein großartiges Übungsobjekt für die Anwendungen der Strategien aus dem Buch Sag was!, denn auch, wenn nicht alles aus seinem Mund rechtspopulistisch ist, so ist das Meiste doch hanebüchener Unsinn. Glücklicherweise steht er nicht direkt neben mir, so dass ich sein Geschwafel nur über Bande mitbekomme. Allerdings stört er erheblich das Vogelgezwitscher, dem man hier ansonsten hervorragend lauschen kann.

Mein Blick beim Augenverdrehen

Wer keine Lust auf Toilettengeschichten hat, sollte diesen Absatz überspringen. Erwähnenswert ist nämlich auch noch meine neue „Toilette“, ein Klappsitz, der zum Transport ziemlich schnell flach zusammengeklappt werden kann. Aufgebaut packt man einen Beutel hinein und hat etwas Katzenstreu parat, um in Ermangelung einer Spülung das Erledigte entsprechend geruchsfrei zu binden bzw. abzudecken. Unser Holzstreu eignet sich dafür ganz hervorragend. Allerdings, und das erstaunte mich doch, kommt da innerhalb von 4 Tagen ganz schön was an Streu zusammen, was am Ende ja fachgerecht entsorgt werden will. Für Schweden habe ich mir allerdings sowieso eine Urinella bestellt, das macht die Sache in der Wildnis wahrscheinlich etwas einfacher…

Das einzige Manko an diesem Platz ist im Übrigen die Müllentsorgung. Es gibt im Skulpturenpark zwar neben den Bänken mal einen Mülleimer, allerdings ist der Mülleimer direkt am Stellplatz wohl vor ein paar Tagen abgebaut worden, weil er nicht ordnungsgemäß benutzt wurde. Das heißt aber, dass wir alle hier schön brav unseren Müll wieder mitnehmen dürfen.
Nachtrag: Meinen Müll inkl. Streu aus dem Campingklo wurde ich dann heute für 8€ in Bremen an der Recyclingstation los.

Ich habe hier bei schönstem Wetter endlich mal die Markise ausgiebig getestet und hatte leider wieder das Problem, dass ich sie nicht wieder richtig reindrehen konnte. Glücklicherweise und dank Internet habe ich herausgefunden, an welchen Stellschrauben ich drehen muss, um das Problem zu beheben. Dabei habe ich festgestellt, dass mir noch Werkzeug für den Bulli fehlt, mit dem mir aber meine freundliche WoMo-Nachbarin aushelfen konnte. Markise schließt wieder wie gewünscht!

Zu guter Letzt macht mir immer noch das Solarpanel Sorgen. Mit neuer Batterie gestartet, lief zunächst alles gut. Selbst das Eis im Tiefkühlfach war super gekühlt. An Tag zwei Abends dann stelle ich fest, dass Kühlschrank und Bordbatterie wieder ausgeschaltet wurden. Es war tagsüber zwar auch mal bedeckt, aber nicht die ganze Zeit und ich hatte auch nicht so viel an den USB Steckdosen hängen, dass die Batterie leer sein dürfte… Mein Nogger hab ich dann schön gelöffelt und am nächsten Tag hab ich mich an den Strom geklemmt, denn auch bei starkem Sonnenschein wurde die Bordbatterie nicht sichtbar geladen. Ich glaube, da muss ich doch noch mal jemanden drauf gucken lassen, der sich damit auskennt… So wird das nämlich nichts mit dem Eis.

Da war das Eis noch gefroren…

Insgesamt also mal wieder ein spaßiger Trip, Bokel ist eine kleine Reise wert, wenn man die Ruhe und Beschaulichkeit sucht. Die Anwohner waren alle sehr nett und gesprächig, man kann direkt von Platz aus schön spazieren gehen. Ich kann mir vorstellen, dass es an (verlängerten) Wochenenden oder in den Ferien anders aussieht, vor allem, wenn auch das Schwimmbad geöffnet hat. Dann hat man aber das Schwimmbecken direkt vor der Nase.

Sag was!

Hier kommt ein kleiner Buchtipp vor dem langen Wochenende. Anlass ist die Tatsache, dass man auf der Hundewiese ja oftmals mit Leuten ins Gespräch kommt, mit denen man sonst so nicht reden würde. Und häufig verschlägt es mir da die Sprache. Da bin ich dann so perplex und weiß gar nicht mehr, was ich zu so viel Blödheit eigentlich noch sagen soll. Im Nachhinein ärgere ich mich dann, aber das hilft mir ja so grundsätzlich nicht weiter.

Zu bestimmten Themen, insbesondere in denen ich mich besser auskenne, habe ich mir dann schon entsprechende Entgegnungen zurechtgelegt, denn man trifft ja durchaus immer die gleichen Leute. Das betrifft zum Beispiel Themen wie Klima, Depressionen, die Situation in Schulen, Hundeerziehung, etc.

Wir sind im Urlaub mit dem Flugzeug nach XYZ geflogen und das war ganz schrecklich: wir konnten das Hotel gar nicht verlassen, weil es fast 40° C warm war.

Viele Lehrer sagen ja auch nur, dass sie Depressionen haben, damit sie nicht mehr arbeiten müssen!

Das wird in den Schulen ja auch immer schlimmer mit den ganzen Ausländern.

Ach, wie süß die beiden Hunde spielen!

Aber gerade bei rechten bzw. rechtspopulistischen Kommentaren bleibt mir oft eine Erwiderung im Halse stecken. Das sind oftmals solche „Totschlagkommentare“, zu denen einem eigentlich gar nichts mehr einfällt, weil man das Gefühl hat, man kennt sich da gar nicht aus.

Glücklicherweise bin ich aber zufällig über das Buch „Sag was“ gestolpert, was sich genau mit diesem Thema beschäftigt. Und weil ich bei meiner Recherche dann auch noch über „Sprich es an“ gestolpert bin, hab ich direkt beide bestellt. Beide Bücher sind relativ kurz, dafür aber gehaltvoll.

„Sag was“ bietet einem Strategien für diese typischen Situationen, wie ich sie oft auf der Hundewiese oder wahlweise auch auf der Familienfeier oder in der Schlange beim Supermarkt erlebe. Die wichtigste Erkenntnis für mich war, dass man nicht zwingend immer eine Diskussion führen muss. In manchen Fällen ist man nicht in der passenden Situation oder aber das Gegenüber ist sowieso völlig beratungsresistent. Wichtig ist aber, dass man solch rechtspopulistische Aussagen nicht stehen lässt. Denn Schweigen bedeutet Zustimmung und das wiederum bedeutet, dass solche Aussagen salonfähig werden. Insofern ist ein „Ich sehe das anders!“ an geeigneter Stelle zumindest für potentielle Zuhörer ein wichtiges Signal. Ob man dann ggf. zu späterer Zeit über das Thema spricht, kann man immer noch entscheiden und kommunizieren.
Und sollte man in dem Moment in der Lage sein, ein Gespräch zu eröffnen, so wird einem hilfreiches Handwerkszeug dafür mitgegeben. Wie schafft man es, ruhig zu bleiben? Was macht man, wenn man das Gefühl hat, man hat zu wenig Ahnung von der Thematik? Was macht man, wenn das Gegenüber völlig merkbefreit ist?

In dem Buch „Sprich es an“ geht es darum, wie Sprache für manche Zwecke benutzt werden kann und was es bewirkt. Nicht zuletzt in der Werbung wird Sprache sehr erfolgreich genutzt, um den potentiellen Käufer zu beeinflussen. Eine Bewusstmachung dieses Umstandes öffnet einem bei manchen Formulierungen, die im Alltag schon wie selbstverständlich benutzt werden, die Augen. Andere darauf hinzuweisen oder zumindest sich selbst nicht darauf einzulassen ist ebenfalls für den eigenen Standpunkt sehr hilfreich. Man kann dann quasi schon auf einer anderen Ebene Stellung beziehen.

Wer also auch das Gefühl hat, in solchen Situationen zu oft wie vor den Kopf gestoßen schweigen zu müssen, dem rate ich sehr, diese Bücher mal zu lesen. Wann, wenn nicht jetzt, sollten wir wohl nicht so oft betreten schweigen…

Ich verstehe sowieso nicht, wieso man im Sommer ausgerechnet mit dem Flugzeug in ein warmes Land fliegt. Hier in Deutschland war es ja schon ungewöhnlich lange viel zu warm.

Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die unter Depressionen leiden. Nur weil man eine Krankheit nicht sieht, ist sie trotzdem existent und der Betroffene hat einen langen Weg durch Therapien, Diagnosen und (Amts)arztbesuchen hinter sich. Mal davon abgesehen tausche ich gerne meine Depression gegen eine Vollzeitstelle aus.

Die Kinder sind gar nicht das Problem. Das Problem ist eine Inklusion, die ohne das nötige Umfeld funktionieren soll: Ausstattung mit Lernumgebung, Material, Personal entsprechend der Anforderungen. Die Kinder sind eigentlich nur die Leidtragenden und das hat rein gar nichts mit ihrer Herkunft zu tun.

Also eigentlich mobbt der eine den anderen gerade und wenn der Unterlegene sich nicht entsprechend wehren kann, dann mach ich das halt, egal, ob meiner mobbt oder der Gemobbte ist.

Erster Campingtrip im neuen Gefährt

Endlich war es so weit: Die Bagaluten und ich sind auf unseren ersten richtigen Campingtrip zu viert gefahren. Wir haben den Chebo-Infotag in den Niederlanden zum Anlass genommen, den Camperplaats de Nijenhaer auszuprobieren. Dort befindet sich auch eine Chebo-Zuchtstätte, in der Scotty schon einmal Papa werden durfte.

Bulli vorm Bauernhaus

Leider gab es auf der Hinfahrt schon ein kleines Problemchen mit dem Auto, was die Freude etwas trübte. Im Vorfeld hatten wir schon mit einigen Fehlermeldungen zu kämpfen, welche nun eigentlich nicht mehr auftreten sollten. Technisch gesehen ist das Auto nämlich in Ordnung. Leider sprang aber wieder eine Leuchte an, was einen natürlich erstmal beunruhigt. Trotzdem sind wir aber gut angekommen.

Während des Infonachmittages kamen niederländische und belgische Familien und lernten unsere Hunde kennen. Insgesamt waren meine drei und vier weitere Hündinnen da, die sich alle in die Herzen der Besucher schmusten. Scotty hatte es besonders schwer, da zwei der Hündinnen sehr gut rochen, die Läufigkeit lässt wohl nicht mehr lange auf sich warten. Aber er hat es tapfer ausgehalten und durchaus etwas mit der süßen Holly geflirtet. Mal sehen, ob er als potentieller Papa in Frage kommt. Als Kinderprofis haben alle drei Bagaluten mit den anwesenden Kindern im Garten gespielt und sich von ihrer besten Seite gezeigt.

Anschließend konnte ich dann endlich das Bulli-Equipment ausprobieren. Natürlich musste als Allererstes die Dose Ravioli warm gemacht werden. Abwaschen im Bulli ging auch problemlos, auch wenn es natürlich alles etwas beengter ist, als wenn man an ein großes Waschbecken (was es hier natürlich auf dem Platz gibt) geht. Da ich aber ja auch durchaus mal autark stehen will, muss das trotzdem erprobt werden.

Wir haben eine schöne Gute-Nacht-Runde um die Felder gemacht und es war bis spät abends noch um die 20°C warm. Mit drei Hunden im Bulli ist das dann ganz schön warm, wir hatten also tatsächlich beide Fenster die ganze Nacht über auf. Ich frage mich, wie das im Sommer so geht. Ich denke, dann muss man tatsächlich noch mehr (Hecktür?!) offen haben.

Gute Nacht

Wir haben super gut bis 8:00 Uhr geschlafen. Beim Bett auf- und abbauen räume ich zwar momentan immer noch viel zu viel durch die Gegend, aber ich denke, das spielt sich noch ein. Irgendwann hat alles seinen gewohnten Platz gefunden.

Der zweite Campingtag war etwas durchwachsen. Es war sehr windig, so dass ich ständig von drinnen nach draußen gewechselt bin. Zum Glück hab ich eine dünne Wolldecke dabei, die ich notfalls um mich rumwickeln kann.

Nachmittags haben wir einen schönen Spaziergang mit Mascha und ihren Hündinnen gemacht. Um den Hof herum kann man gut wandern oder Radtouren machen. Viele der anderen Camper waren mit dem Rad unterwegs. Später habe ich gesehen, dass über einem der Felder ein Storchennest lag, welches sogar mit einem Pärchen belegt war. Leider war es viel zu weit weg, um ein anständiges Bild zu machen. Zum Abendessen gab es einen experimentellen Eintopf mit Resten aus der Frischekiste, die ich mitgenommen hatte.

Der Kühlschrank und die Beleuchtung haben über die Tage durchgehalten, nur die USB Steckdosen mucken noch. Außerdem gibt es leider Probleme mit dem Abwassersensor und der Pumpe. Aber genau das war der Plan: alle Baustellen finden und notieren. Nach Ostern geht es zu Greencamp, um die letzten Fehler beheben zu lassen, damit auf der Schwedentour alles gut funktioniert.

Auch die zweite Nacht haben wir vier gut geschlafen, es war dieses Mal nicht so warm. Wir konnten in Ruhe alles wieder zusammenpacken und sind auf dem Nachhauseweg direkt noch zur Tanke, um Kühlflüssigkeit aufzufüllen. Aus dem Grunde sind wir über Nebenstraßen und ohne Kontrolle recht schnell in DE gelandet, allerdings fuhren wir nach der Tanke ohne Umschweife in eine Vollsperrung aufgrund eines Unfalles und konnten ca. eine Stunde auf der Autobahn Pause machen. Das Gute, wenn man einen Bulli hat, ist ja das Notfallklo und der Kühlschrank an Bord. Ich habe also direkt was zu Futtern aus dem Kühlschrank geholt und es mir gemütlich gemacht. Anschließend hab ich mich zu den Bagaluten gesetzt und sie etwas verknuddelt.

Im Mai geht es noch einmal los, ich weiß allerdings noch gar nicht genau, wohin. Ich hoffe, bis dahin sind dann alle Problemchen beseitigt. Und dann gibt es hier im Bereich der „Bagaluten unterwegs“ hoffentlich regelmäßig kleine Reiseberichte von unseren Trips nachzulesen.

Habt ihr tolle Tipps, wohin man unbedingt mal fahren sollte? Ich suche noch diverse hundefreundliche und ruhige Ziele zum Abschalten und kreativ sein. Dabei ist es nicht entscheidend, dass sie weit weg sind. Ich nehme auch den einfachen und günstigen Stellplatz hinterm Deich, wo man kilometerweit Niemandem begegnet.

Neues Jahr – neuer Lebensabschnitt

Quasi ein Jahr nach meinem erneuten beruflichen Ausfall war es ja nun so weit. Ich bin Frühpensionärin und in den letzten Wochen musste ich das erstmal realisieren. So langsam stellt sich aber dann doch ein neues Lebensgefühl ein. Alleine die Tatsache, dass ich jetzt nicht mehr dauerhaft krankgeschrieben bin und regelmäßig zum Arzt rennen muss, um mich darüber auszutauschen, warum ich wohl immer noch nichts von der Behörde gehört habe, ist eine große Erleichterung.

Jetzt habe ich endlich meinen Kopf frei für die Zukunft und beginne zu planen, wie es nun eigentlich weitergehen soll. In meinem Fernstudium zur Autorin fließen die Texte geradezu aus mir heraus, so dass ich den Rückstand vom letzten Jahr schnell aufhole. Die damalige Ungewissheit, wie es weiter geht und auch zwei Haushaltsentrümpelungen / Umzüge meiner Eltern hatten mich leicht zurückgeworfen. Ich erprobe außerdem gerade, wo und wie ich am besten schrieben kann.
Zu welchen Tageszeiten bin ich fit, konzentriert und vor allem motiviert?
Wo habe ich am wenigsten Ablenkung?
Wie schaffe ich mir trotz aller Freiheiten einen geregelten „Arbeitstag“.
Wie lässt sich die Streamerei darin integrieren, so dass sie vielleicht auch ein kleines Standbein wird, ohne dass mir der Stress aufs Gemüt schlägt.
Wo kann ich meine Texte vielleicht schon mal veröffentlichen?
Will das überhaupt jemand lesen?
Wie funktioniert das jetzt mit dem Einzelgewerbe und was muss ich da alles beachten?

Und dann stelle ich plötzlich fest, dass ich ja nun auch völlig neue Optionen habe. Ich habe Zeit, die ich mir völlig frei einteilen kann. Ich kann also auch einfach mal rausfahren und ein paar Tage völlig unabhängig von irgendwelchen Urlaubszeiten mit den Bagaluten in die Natur abdampfen. Und das brachte mich zu meinem nächsten Projekt: einem Camper. Denn da ich den geliebten Klappi nie und nimmer alleine aufbauen kann, wäre so ein kleiner Camper für mich eine ideale Lösung, um mit den drei Hunden mal spontan eine mehrtägige Tour zu machen. Schreiben kann ich nämlich überall, je nach Laune in der Natur oder in der Stadt.

Und vieles von dem, was dabei heraus kommt, werde ich erstmal hier veröffentlichen, denn das ist eine gute Möglichkeit, den Blog wieder etwas zu beleben. Ich hoffe, es folgen also bald kleine Reiseberichte. Ich freue mich natürlich über konstruktive Kritik zu den Texten, die ich unter einer eigenen Kategorie einstellen werde.

Zu guter Letzt beschäftige ich mich gerade mit dem Thema Besuchshund / Ehrenamt. Denn da die Hunde und ich momentan nicht mehr in der Schule arbeiten können, ich aber die Arbeit mit den Hunden so wertvoll finde, habe ich angefangen, mit ihnen in Senioreneinrichtungen zu gehen. Für mich ist das mit viel weniger Stress verbunden, den Senioren bedeutet das aber so viel. Ich bin jetzt noch auf der Suche nach Weiterbildungsmöglichkeiten, weil der Besuch bei Senioren etwas ganz anderes ist als der Besuch in einer Grundschulklasse, insbesondere, wenn man beispielsweise auf der Demenzstation ist.

Ihr seht also, ich langweile mich nicht. Das Tolle ist, dass ich all das trotz immer noch vorhandener schwieriger Phasen schaffen kann, da ich keine festen Arbeitszeiten habe. Ich kann mir das alles je nach aktuellem Zustand selber einteilen.

Man lernt nie aus

Da sitz ich nun und warte darauf, dass ich das offizielle Schreiben zur Versetzung in die Frühpension bekomme. Ich hätte es mir nie träumen lassen, dass ich mit Mitte 40 schon nicht mehr arbeitsfähig/dienstfähig bin. Es ist nicht ganz leicht zu akzeptieren und die letzten Monate hatte ich damit durchaus zu kämpfen. Trotz aller Ängste und Befürchtungen, wie es nun weitergehen soll, hat sich allerdings die Erkenntnis, dass ich nicht mehr in meinem Beruf arbeiten kann, wie ein Befreiungsschlag angefühlt. Irgendwann kam auch in meinem Hirn nach 7 Jahren Depressionen an, was meine Ärzte schon seit einiger Zeit immer mal wieder angesprochen haben.

Sind Sie sicher, dass Sie noch in Ihren Beruf zurück können?

Aus meiner Unsicherheit, ob ich es nicht doch noch schaffen könnte, müsste oder sollte ist eine Sicherheit geworden. Die Arbeitsbedingungen sind momentan und auf absehbare Zeit unverändert gesundheitsschädigend. Nach diversen Wiedereingliederungsplänen und Absprachen bzgl. geregelten Arbeitszeiten und einem verlässlichen Schulalltag stellte ich einfach immer wieder nur fest: Man kann sich auf nichts verlassen, man betreibt Schadensbegrenzung wo es geht und legt sich eine dicke Haut oder Ignoranz für alles zu, was eben nicht geht. Man investiert viel Kraft darin, sich selbst arbeitsfähig zu halten, damit man weitestgehend funktioniert und seinen Job zumindest oberflächlich betrachtet einigermaßen erledigen kann.

Ich glaube, wenn absehbar wäre, dass sich die Situation demnächst wieder verbessert, würde ich sogar noch mal einen Versuch wagen, ganz in der Hoffnung, dass ich es irgendwann wieder vom Zahnfleisch runterschaffe. Aber ich denke eben nicht, dass sich etwas bessert, ich befürchte sogar eher noch, dass sich die Lage an den Schulen zuspitzen wird. Ich sehe nicht, dass ich mich bis zum regulären Ruhestand in einem akzeptablen Gesundheitszustand da durchwurschteln kann, geschweige denn will ich das. Glücklicherweise sehen das meine betreuenden Ärzte allesamt genauso und somit ergab auch das Gespräch mit der Amtsärztin ein entsprechendes Gutachten.

Doch da sitz ich nun mit meiner Zeit. Die letzten Monate (seit Januar 2024) wartete ich erstmal, dass nach meinem Antrag auf erneute Überprüfung der Dienstfähigkeit die entsprechenden Dinge in die Wege geleitet werden. Es brauchte ganze 6 Monate, bis ich eine Reaktion von behördlicher Seite bekam. Insgesamt also inzwischen 11 Monate der Unsicherheit, was nun genau passieren würde und was das finanziell eigentlich bedeutet. Aber trotz dieser Unsicherheit war ich mir (endlich) klar, DAS ist der Weg.

Seitdem war ich nicht mehr „krank“. Ich setze das deshalb in Anführungszeichen, weil ich damit Erkältung und Co. meine. Depressive Phasen, in denen es mir schlecht geht, sind immer noch meine regelmäßigen Begleiter, allerdings kann ich sie viel besser und vor allem schneller bewältigen. Außerdem war ich gut abgelenkt und beschäftigt durch die Umzüge meiner Eltern in meine Nähe und die damit verbundenen Haushaltsauflösungen. Das hat mir vor allem gezeigt, dass ich doch noch in einer gewissen Form belastbar bin und aktiv sein kann.

Was machst Du jetzt den ganzen Tag bloß?

Ich kann mich auf meine Gesundheit und wieder auf meine Weiterbildung konzentrieren. Denn ich habe nicht vor, jetzt die Füße hochzulegen, das wäre fatal.
Ich strukturiere und reflektiere meine Tage, bin dabei achtsam, meditiere, lege mich auf meine Shakti Matte, gehe in die Sauna, genieße die Zeit mit den Tieren und pass auf mich auf.
Außerdem mache ich ein Fernstudium zur Kinder- und Jugendbuchautorin, bin Zuchtrichter-Anwärterin bei der ERU Canis Gemeinschaft und gehe ehrenamtlich mit den Hunden in Senioreneinrichtungen zu Besuch.

Und ich schreibe endlich wieder regelmäßig, hoffentlich dann auch öfter hier im Blog.

Kefas Welt ist wieder da.

Hallo zusammen.

Es ist tatsächlich so weit, Kefas Welt erhebt sich wieder aus den staubigen Untiefen des Internets und erhält eine Überarbeitung und – so hoffe ich – endlich wieder einen Sinn. So ist zumindest der Plan.
Nachdem mir damals Fatzebook das Bloggen ein wenig vermiest hat, weil es dort einfach gefühlt viel einfacher und schneller war, mal eben einen Beitrag zu veröffentlichen und man sich dort auch viel mehr auf Bilder konzentrierte, schlief der Blog nach und nach ein. Dabei habe ich gerne geblogt. Und auch die Leser waren ganz andere.

Es hat sich nun viel getan und die Idee wuchs, den Blog wiederzubeleben. Also fummel ich mich erstmal wieder in WordPress rein und werde nach und nach berichten, wie es mir ergangen ist. Nicht zuletzt soll Kefas Welt außerdem ein Konzept erhalten, in der Hoffnung, dass mir nie die Schreibanlässe ausgehen werden und ihr Spaß beim Lesen habt.