Hier kommt ein kleiner Buchtipp vor dem langen Wochenende. Anlass ist die Tatsache, dass man auf der Hundewiese ja oftmals mit Leuten ins Gespräch kommt, mit denen man sonst so nicht reden würde. Und häufig verschlägt es mir da die Sprache. Da bin ich dann so perplex und weiß gar nicht mehr, was ich zu so viel Blödheit eigentlich noch sagen soll. Im Nachhinein ärgere ich mich dann, aber das hilft mir ja so grundsätzlich nicht weiter.
Zu bestimmten Themen, insbesondere in denen ich mich besser auskenne, habe ich mir dann schon entsprechende Entgegnungen zurechtgelegt, denn man trifft ja durchaus immer die gleichen Leute. Das betrifft zum Beispiel Themen wie Klima, Depressionen, die Situation in Schulen, Hundeerziehung, etc.
Wir sind im Urlaub mit dem Flugzeug nach XYZ geflogen und das war ganz schrecklich: wir konnten das Hotel gar nicht verlassen, weil es fast 40° C warm war.
Viele Lehrer sagen ja auch nur, dass sie Depressionen haben, damit sie nicht mehr arbeiten müssen!
Das wird in den Schulen ja auch immer schlimmer mit den ganzen Ausländern.
Ach, wie süß die beiden Hunde spielen!
Aber gerade bei rechten bzw. rechtspopulistischen Kommentaren bleibt mir oft eine Erwiderung im Halse stecken. Das sind oftmals solche „Totschlagkommentare“, zu denen einem eigentlich gar nichts mehr einfällt, weil man das Gefühl hat, man kennt sich da gar nicht aus.

Glücklicherweise bin ich aber zufällig über das Buch „Sag was“ gestolpert, was sich genau mit diesem Thema beschäftigt. Und weil ich bei meiner Recherche dann auch noch über „Sprich es an“ gestolpert bin, hab ich direkt beide bestellt. Beide Bücher sind relativ kurz, dafür aber gehaltvoll.
„Sag was“ bietet einem Strategien für diese typischen Situationen, wie ich sie oft auf der Hundewiese oder wahlweise auch auf der Familienfeier oder in der Schlange beim Supermarkt erlebe. Die wichtigste Erkenntnis für mich war, dass man nicht zwingend immer eine Diskussion führen muss. In manchen Fällen ist man nicht in der passenden Situation oder aber das Gegenüber ist sowieso völlig beratungsresistent. Wichtig ist aber, dass man solch rechtspopulistische Aussagen nicht stehen lässt. Denn Schweigen bedeutet Zustimmung und das wiederum bedeutet, dass solche Aussagen salonfähig werden. Insofern ist ein „Ich sehe das anders!“ an geeigneter Stelle zumindest für potentielle Zuhörer ein wichtiges Signal. Ob man dann ggf. zu späterer Zeit über das Thema spricht, kann man immer noch entscheiden und kommunizieren.
Und sollte man in dem Moment in der Lage sein, ein Gespräch zu eröffnen, so wird einem hilfreiches Handwerkszeug dafür mitgegeben. Wie schafft man es, ruhig zu bleiben? Was macht man, wenn man das Gefühl hat, man hat zu wenig Ahnung von der Thematik? Was macht man, wenn das Gegenüber völlig merkbefreit ist?
In dem Buch „Sprich es an“ geht es darum, wie Sprache für manche Zwecke benutzt werden kann und was es bewirkt. Nicht zuletzt in der Werbung wird Sprache sehr erfolgreich genutzt, um den potentiellen Käufer zu beeinflussen. Eine Bewusstmachung dieses Umstandes öffnet einem bei manchen Formulierungen, die im Alltag schon wie selbstverständlich benutzt werden, die Augen. Andere darauf hinzuweisen oder zumindest sich selbst nicht darauf einzulassen ist ebenfalls für den eigenen Standpunkt sehr hilfreich. Man kann dann quasi schon auf einer anderen Ebene Stellung beziehen.
Wer also auch das Gefühl hat, in solchen Situationen zu oft wie vor den Kopf gestoßen schweigen zu müssen, dem rate ich sehr, diese Bücher mal zu lesen. Wann, wenn nicht jetzt, sollten wir wohl nicht so oft betreten schweigen…
Ich verstehe sowieso nicht, wieso man im Sommer ausgerechnet mit dem Flugzeug in ein warmes Land fliegt. Hier in Deutschland war es ja schon ungewöhnlich lange viel zu warm.
Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die unter Depressionen leiden. Nur weil man eine Krankheit nicht sieht, ist sie trotzdem existent und der Betroffene hat einen langen Weg durch Therapien, Diagnosen und (Amts)arztbesuchen hinter sich. Mal davon abgesehen tausche ich gerne meine Depression gegen eine Vollzeitstelle aus.
Die Kinder sind gar nicht das Problem. Das Problem ist eine Inklusion, die ohne das nötige Umfeld funktionieren soll: Ausstattung mit Lernumgebung, Material, Personal entsprechend der Anforderungen. Die Kinder sind eigentlich nur die Leidtragenden und das hat rein gar nichts mit ihrer Herkunft zu tun.
Also eigentlich mobbt der eine den anderen gerade und wenn der Unterlegene sich nicht entsprechend wehren kann, dann mach ich das halt, egal, ob meiner mobbt oder der Gemobbte ist.
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